Obwohl Paul Stein sich ganz wesentlich als Maler verstand und seinen Bildern eine führende Rolle innerhalb seines Arbeitens zumaß, darf das Schreiben in seinen Büchern als Grundton seines Schaffens bezeichnet werden. Schreiben galt Stein als kontinuierliches Vorankommen und sichtbares Bleiben. Einmal begonnen, entwickelt sich eine Textpassage von Anfang bis Ende. Streichungen, Neuansätze bilden die Ausnahme.
Seine Handschrift zeigt diverse Ausformungen. Seine Alltagsschrift, die für alle Genres des Notierens, Bemerkens, Berichtens und Erzählens taugt, ist unverkennbar ohne jede Spur von Exaltiertheit. Umso deutlicher fallen andere Schreibweisen auf. Eine explizit runde Schrift verwendet der Autor, wo das Herausgehobene sichtbar verlangsamt, einprägsamer werden soll. Diese Schrift scheint sich für Momente aufzuheben, in denen es gleichsam um die Schule des Lebens geht. „Was nicht Kunst ist, kann noch Kunst werden“ (B 76: Vorsatz) ist ein dergestalt ausgeführter Sinnspruch.
Alternativ zu dieser Form des Handschriftlichen kommen Stempel, Schablone auch Graffiti vor, um mit Worten oder Sätzen, lesbar oder weniger lesbar, zu überraschen.
B 57: 012774-79
Redaktion: Dr. Kirsten Prinz
Gestaltung: Harald Schätzlein I ultraviolett.de