Autorschaft

 

 

Schreibender Maler und malender Autor

 

Das Skizzenbuch war Paul Steins ständiger Begleiter. Sein pointierter Witz, seine Erzählungen, Reflexionen, Aufzeichnungen, Aphorismen entstanden spontan formuliert aus der jeweiligen Situation. Paul Steins Textskizzen sind daher als eine ästhetische Strategie zu verstehen, den vorübergehenden Augenblick provisorisch künstlerisch-literarisch abzupassen.

 

Dabei bestimmt für Paul Stein die Form des Tagebuchs den Rahmen und Rhythmus seines Schreibens. Darin können übergangslos verschiedene Formate des Erzählens eingebunden werden. Paul Stein entwirft in seinen Texten ein Ich, dass nicht eindeutig zu bestimmen ist: Zunächst alltägliche Situationen driften ins Fiktive. Wiederkehrend tauchen (halb-)fiktive Figuren auf (wie „die Oma“, „das Moselgerti“ oder „der Schinderhannes“). Mal ist das Ich scharfer Beobachter von Alltagssituationen, mal zermürbt es sich in massiver Selbstbefragung.

 

 

 

 

 

Sowohl die Textvielfalt wie die Größenordnung des Bildanteils führen zu einer Sprengung der Gattung Tagebuch.

Gerade die zumeist mehrdeutige Zusammenführung von Text und Bild, das Umblättern der Seiten und die Eröffnung neuer Sinneseindrücke durch überraschende Text-Bild-Kombinationen ist kaum von einem malenden Autor bzw. schreibenden Künstler so intensiv exerziert worden und kennzeichnet somit Paul Steins Autorschaft.

PAUL STEIN

Redaktion: Dr. Kirsten Prinz

Gestaltung: Harald Schätzlein I ultraviolett.de