Leben und Kunst

 

 

Moselkern – Aktionsfeld Paul Steins

 

„Ich bin auf der Welt, um Kunst zu machen.“ (B 32: 7649)

 

1949 wird Paul Stein in Neuwied-Heddesdorf geboren. Die Beziehung zu seinen Eltern gestaltet sich als problematisch. Weitaus positiver besetzt sind die Erinnerungen an seine Schwester Marita und Steins Onkel Josef. Mit ihm trainiert er auf dem Sportplatz, übt bereits hier die Position des Torwarts ein, der später eine identifikatorische Rolle im künstlerischen Selbstverständnis zukommen wird.

Nach Ausbildung zum Tiefdruck-Retuscheur und absolviertem Wehrdienst beginnt Stein 1971 mit dem Grafik-Design-Studium in Mainz. Insbesondere für sein Zeichnen ist Wilhelm Neufeld, einflussreicher Lehrer, Pressendrucker und Buchkünstler, prägend. 1975 schließt Paul Stein sein Studium mit einer Arbeit über den mexikanischen Künstler José Guadalupe Posada ab.

 

Ab 1985 ohne Lohnarbeit widmet sich Paul Stein ausschließlich seinem künstlerischen Schaffen. Begleitung und Förderung erfährt er durch seine Partnerin Martina Helffenstein, mit der er 2000 ein gemeinsames Haus in Moselkern bezieht. Bauarbeiten, Hochwasser und Touristenströme zur Burg Elz provozieren die Wahrnehmung des Künstlers und finden sich in den Skizzenbüchern vielfältig wieder. Bemerkenswert sind auch die Eintragungen und Zeichnungen jener Kinder, die im Haus ein- und ausgehen.

 

 

Bewährter Ort seines „Buchführens“ ist für Paul Stein das Gasthaus. Was die Menschen bei Wein und Bier erzählen, findet unmittelbar Eingang in sein Buch.

 

Leben und künstlerische Tätigkeit fallen für Paul Stein in eins. Zahlreich sind die Aussagen, die von seinem Selbstverständnis als Künstler handeln. Diese speisen sich zum einen aus den Themen Fußball, Gesellschaft, Politik und aus Bemerkungen zu aktuellen Lebensumständen. In immer neuen Beobachtungen und Reflexionen versucht Paul Stein seinen Standort in der Welt zu bestimmen. Dabei entfaltet sich eine eigene Realität in Wort und Bild.

Dieser Prozess von Wahrnehmung und literarisch-bildnerischer Reflexion hält Paul Stein bis zu seinem überraschenden Tod im August 2004 unter Spannung.

PAUL STEIN

Redaktion: Dr. Kirsten Prinz

Gestaltung: Harald Schätzlein I ultraviolett.de